Use Case 3 - Hinweiskarten zur Vitalität: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Uc3_screenshot.png|thumb|right|500px|Abb. 1: Screenshot aus dem Kartenviewer. Rot deutet auf eine Abnahme der Vitalität hin, blau auf eine Zunahme. Die Farbintensität spiegelt die Stärke der Veränderung wieder.]]
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Auch die Vitalität von Waldflächen kann mit Sentinel-2-Satellitenbildern grob erfasst werden. Durch den '''Vergleich des aktuellen Vegetationszustandes mit den Vorjahren''' lassen sich daraus '''Hinweiskarten zur Veränderung der Vitalität''' erstellen. Hier handelt es sich allerdings um einen ersten Test. Eine Validierung und Verfeinerung der Methode steht noch aus.
 
Auch die Vitalität von Waldflächen kann mit Sentinel-2-Satellitenbildern grob erfasst werden. Durch den '''Vergleich des aktuellen Vegetationszustandes mit den Vorjahren''' lassen sich daraus '''Hinweiskarten zur Veränderung der Vitalität''' erstellen. Hier handelt es sich allerdings um einen ersten Test. Eine Validierung und Verfeinerung der Methode steht noch aus.

Version vom 14. Januar 2021, 10:19 Uhr

Abb. 1: Screenshot aus der Webanwendung. Rot deutet auf eine Abnahme der Vitalität hin, blau auf eine Zunahme. Die Farbintensität spiegelt die Stärke der Veränderung wieder.


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Auch die Vitalität von Waldflächen kann mit Sentinel-2-Satellitenbildern grob erfasst werden. Durch den Vergleich des aktuellen Vegetationszustandes mit den Vorjahren lassen sich daraus Hinweiskarten zur Veränderung der Vitalität erstellen. Hier handelt es sich allerdings um einen ersten Test. Eine Validierung und Verfeinerung der Methode steht noch aus.

Als Indikator für die Vitalität wurde wiederum der NDVI-Vegetationsindex verwendet. Auf der Karte dargestellt werden sogenannte NDVI-Anomalien. Dabei werden jeweils die NDVI-Medianwerte des zweimonatigen Zeitfensters (z.B. Juni - Juli) mit den Medianwerten aller Vorjahre (bis 2015) innerhalb derselben Zeitperiode verglichen (siehe Abb. 2). Negative Werte deuten auf eine Abnahme der Vitalität hin, positive Werte deuten auf eine Zunahme der Vitalität hin. Je weiter die Werte von null abweichen (Erwartungswert), desto wahrscheinlicher ist es, dass eine effektive Veränderung stattfand.

Einschränkungen

Ob es sich bei einer Veränderung um Borkenkäferbefall, Trockenstress oder einen Holzschlag handelt, wird nicht unterschieden. So können z.B. negative Werte sowohl einen Holzschlag wie auch eine vorzeitige Herbstverfärbung beschreiben. Wir sprechen daher von Hinweiskarten und für die Interpretation ist immer auch Expertenwissen über die Wälder und gegebenenfalls eine Feldbegehung notwendig.

Durch die Kombination von Satellitenaufnahmen innerhalb des zweimonatigen Fensters können viele Probleme mit Wolken und andere Fehlerquellen reduziert, jedoch nicht vollständig ausgeschlossen werden. Weiter ist zu berücksichtigen, dass die Sentinel-2-Daten erst seit 2015 verfügbar sind, was für die Detektion von Anomalien bis jetzt ein relativ kurzer Zeitraum ist. Mit jedem zusätzlichen Jahr wird eine höhere Aussagekraft erwartet.

Video-Tutorial : Basics für den korrekten Gebrauch

Hintergrundinformationen zur Methode

Die Berechnung der NDVI-Anomalien basiert auf dem sogenannten Z-Wert (siehe z.B. Meroni et al., 2019):

Zi = (NDVImedian,i - NDVImedian,ref) / NDVIsd,ref

Im Gegensatz zu Meroni et al. haben wir den Median anstatt dem arithmetischen Mittel verwendet, da dieser robuster gegenüber Ausreissern ist. NDVImedian,i bezeichnet somit den Median der NDVI-Werte pro zweimonatigem Zeitfenster i. NDVImedian,ref bezeichnet den Median der NDVI-Werte innerhalb der gleichen zweimonatigen Zeitfenster (z.B. Juni - Juli) der Referenzperiode. NDVIsd,ref ist die Standardabweichung aller NDVI-Werte innerhalb der gleichen zweimonatigen Zeitfenster (z.B. Juni- Juli) der Referenzperiode.

Die Standardabweichung gibt Auskunft über die Variabilität der NDVI-Werte innerhalb der Referenzperiode. Je grösser die Variabilität ist, desto kleiner wird die Wahrscheinlichkeit, dass Veränderungen, insbesondere schwache, ausgeschieden werden, was sich in Z-Werten nahe null widerspiegelt. Die Berechnung erfolgt pixelbasiert für jeden 10 x 10 m Pixel, und die Pixelwerte in den Hinweiskarten entsprechen dem jeweiligen Z-Wert.

Abb. 2: NDVI-Zeitreihen-Beispiel zur Veranschaulichung der Z-Wert-Methode. Die blauen Punkte entsprechen den tatsächlichen NDVI-Werten an einem bestimmten Ort (pixelbasiert). Die blauen Linien stellen Interpolationen dar und haben keine weitere Bedeutung. Die Referenzperiode bezieht sich in diesem Fall auf 2016 bis 2018, dargestellt in Grün. 2019 stellt in diesem Beispiel den aktuellen Zustand dar und ist in Rot gekennzeichnet. Die gestrichelten Linien stellen jeweils die beiden Mediane dar, die miteinander verglichen werden, das heisst der Median über Juni/Juli aller Jahre der Referenzperiode (in Grün) mit dem Median über Juni/Juli des aktuellen Jahres (in Rot).