Use Case 3 - Hinweiskarten zur Vitalität

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Auch die Vitalität von Waldflächen kann mit Sentinel-2-Satellitenbildern grob erfasst werden. Durch den Vergleich des aktuellen Vegetationszustandes mit den Vorjahren lassen sich daraus Hinweiskarten zur Veränderung der Vitalität erstellen. Hier handelt es sich allerdings um einen ersten Test. Eine Validierung und Verfeinerung der Methode steht noch aus.

Als Indikator für die Vitalität wurde wiederum der NDVI-Vegetationsindex verwendet (siehe Abschnitt 2). Auf der Karte dargestellt werden sogenannte NDVI-Anomalien. Dabei werden jeweils die NDVI-Medianwerte des zweimonatigen Zeitfensters (z.B. Juni - Juli) mit den Medianwerten aller Vorjahre (bis 2015) innerhalb derselben Zeitperiode verglichen (siehe Abb. 7). Negative Werte deuten auf eine Abnahme der Vitalität hin, positive Werte deuten auf eine Zunahme der Vitalität hin. Je weiter die Werte von null abweichen (Erwartungswert), desto wahrscheinlicher ist es, dass eine effektive Veränderung stattfand. Ob es sich bei der Veränderung um Borkenkäferbefall, Trockenstress oder einen Holzschlag handelt, wird hierbei nicht unterschieden. So können z.B. negative Werte sowohl einen Holzschlag wie auch eine vorzeitige Herbstverfärbung beschreiben. Wir sprechen daher von Hinweiskarten und für die Interpretation ist immer auch Expertenwissen über die Wälder und gegebenenfalls eine Feldbegehung notwendig. Durch die Kombination von Satellitenaufnahmen innerhalb des zweimonatigen Fensters können viele Probleme mit Wolken und andere Fehlerquellen reduziert, jedoch nicht vollständig ausgeschlossen werden. Weiter ist zu berücksichtigen, dass die Sentinel-2-Daten erst seit 2015 verfügbar sind, was für die Detektion von Anomalien bis jetzt ein relativ kurzer Zeitraum ist (eine höhere Aussagekraft wird mit jedem zusätzlichen Jahr erwartet).